Naumburger Dom ist Kulturerbe
Die Entscheidung für den Naumburger Dom fiel erst nach einer mehr als einstündigen spannungsgeladenen Diskussion. Sie kam überraschend, weil der Weltdenkmalrat Icomos keinen aussergewöhnlichen universellen Wert der Stätte erkennen konnte und deshalb eine Ablehnung empfohlen hatte.
Während der intensiv geführten Debatte sprach sich aber die Mehrheit der 21 Mitglieder des Welterbekomitees für die Bewerbung aus. Die Pracht des Doms sei klar offensichtlich, sagte der Vertreter Australiens.
Es war bereits der dritte Anlauf für den Eintrag in die Welterbeliste. Zweimal war die Aufnahme des Naumburger Doms samt der hochmittelalterlichen Kulturlandschaft an Saale und Unstrut gescheitert. Diesmal galt die Bewerbung dem Dom alleine.
Wikinger diskussionslos akzeptiert
Dagegen machte es die Tagungsleitung bei den Wikingerstätten Haithabu und Danewerk kurz: "Any Comments? No?" Ohne Diskussion nahm das Komitee die deutsche Bewerbung am Samstag an. Die Stätte sei ein einzigartiges Zeugnis der Wikingerzeit und ihrer kulturellen Traditionen, hiess es zur Begründung.
Seit 2004 war der Welterbeantrag für Haithabu und das Danewerk vom Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein unter seinem langjährigen Leiter von Carnap-Bornheim vorbereitet worden. Der jetzige Anlauf war bereits der zweite. Einen internationalen Antrag von Wikingerstätten gemeinsam mit Island, Dänemark, Lettland und Norwegen hatte das Welterbekomitee 2015 zur weiteren Überarbeitung zurückgewiesen.
Auch Schreibmaschinenstadt aufgenommen
Seit Freitag hat die Konferenz weltweit eine Reihe von weiteren Stätten zum Weltkulturerbe erklärt. Dazu zählen die Kalifatsstadt Medina Azahara in Spanien, die Olivetti-Industriestadt Ivrea in der italienischen Region Piemont und das viktorianische und Art-Déco-Ensemble von Mumbai in Indien.
Auch die archäologische Landschaft der Sassaniden in der Region Fars (Iran), die archäologische Stätte Thimlich Ohinga in Kenia, die antike Stadt Kalhat im Oman, die buddhistischen Bergklöster in Südkorea und die verborgenen christlichen Stätten in der Region Nagasaki in Japan wurden in die Liste aufgenommen. (sda/dpa)
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