Im Schatten der grossen Oasen
Vaduz. – Zwar war mit der Schweiz ein «üblicher Verdächtiger» an der Spitze des Schattenfinanzindex’ – aber selbst ernannte Saubermänner wie Deutschland oder die USA schnitten gar nicht gut ab, waren weit vor Liechtenstein platziert. Denn die Organisation reihte die Finanzplätze nach dem Grad der Intransparenz und ihrer Bedeutung.
Markus Henn vom TJN stellt klar: «Der Hauptgrund für Liechtensteins Position ist natürlich, dass die Grösse des Schattenfinanzsektors vergleichsweise gering ist.» So kommt Liechtenstein, das von seinem Gewicht her als «tiny» also «winzig» beschrieben ist, auf den 34. Gesamtrang. «Dadurch hat Liechtenstein trotz seines hohen Intransparenzgrades eine eher niedrige Position. Denn erst Intransparenz und Grösse zusammen ergeben die endgültige Platzierung», sagt Henn, «deshalb sind dann auch die Schweiz, Deutschland und andere so viel höher platziert als Liechtenstein, eben weil dort sehr wahrscheinlich viel mehr Geld gewaschen wird als in kleineren Staaten, auch wenn sich das aufgrund der Materie nie ganz genau nachweisen lässt.»
Aus Sicht Henns geht es dabei auch um die Abkehr von einer bislang populären Betrachtungsweise: «Wenn Sie so wollen, soll damit bewusst der einseitigen Kritik an den kleinen Staaten die – ergänzende – Kritik an der Rolle der grossen Industriestaaten entgegengesetzt werden, die auch ihren gehörigen Anteil am System der Schattenfinanzflüsse haben.»
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