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Schmähung statt Dialog

Am Wochenende wurden gezielt Plakate, die für den Respekt gegenüber Schwulen und Lesben werben, mit Hassparolen beschmiert. Die Ausfälle bestätigen, dass in Liechtenstein Handlungsbedarf besteht.

In Leserbriefen wird seit geraumer Zeit kontrovers und teilweise diffamierend über die Stellung von gleichgeschlechtlichen Paaren diskutiert. Nun hat eine unbekannte Täterschaft ihre Meinung zu schwuler und lesbischer Liebe anonym kundgetan: Unter anderem mit «Fuck off» wurden Plakate in den Gemeinden Bendern, Schaan, Triesen und Vaduz beschmiert.

«Wie die Plakatschmierereien deutlich machen, besteht Handlungsbedarf», sagt Bernadette Kubik-Risch, Leiterin der Stabsstelle für Chancengleichheit, die die Kampag-ne gemeinsam mit dem schwul-lesbischen Verein FLay durchführte. «Wir brauchen zu diesem Thema dringend Aufklärung, Information und den Dialog», so die Zuständige für den Bereich sexuelle Orientierung weiter. Die Täterschaft hingegen verweigere den Dialog. Sie gebe sich nicht zu erkennen und sei nicht couragiert genug, öffentlich ihre Meinung kundzutun. «Jede Möglichkeit, in ein Gespräch zu treten, wird dadurch genommen.» Daniel Seger geht davon aus, dass von den Tätern oder dem Täter die Diskussion gar nicht gewünscht wird. Das Vorgehen zeuge nicht von Niveau oder Charakterfestigkeit, hält der FLay-Präsident fest.

Ein anderes Klima schaffen

Bernadette Kubik-Risch erklärt, es brauche nicht nur gesetzliche Regelungen, um Diskriminierungen wie die Plakatschmierereien zu verhindern, sondern auch «ein gesellschaftliches Klima, in dem das ‹Andere›, vielleicht bisher Unbekannte, nicht von vornherein als Bedrohung abgelehnt wird». Deshalb sollen Vorurteile in der Bildungs- und Aufklärungsarbeit aufgedeckt, die Bevölkerung sensibilisiert werden.


Anscheinend fühlen sich manche Personen durch die Forderung von Schwulen und Lesben für Gleichberechtigung bedroht. «Je nach Ausprägung spielen dabei Zerrbilder, Ängste, Vorurteile und eine ausgeprägte Antipathie von gleichgeschlechtlichen Lebensweisen und die Befürwortung von Diskriminierung mit», sagt Kubik-Risch.

Plakataktion ist beendet

Eine Anzeige ist bei der Polizei bis gestern nicht eingegangen. Laut Kubik-Risch werden die weiteren Schritte mit dem Ressort für Familie und Chancengleichheit abgesprochen. Nochmals neu aufgehängt werden die Plakate dieser Aktion nicht. Die Aktion lief nur bis zum gestrigen Tag. (rb)

Zum Kommentar:

Das Andere ist keine Bedrohung
 

 

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