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David Pountney und das Wagnis Bregenz

Diese Woche werden die Bregenzer Festspiele eröffnet ? zum letzten Mal mit David Pountney. Ein Buch blickt auf seine Zeit in Bregenz zurück, die eines zeigte: Kunst ohne Wagnis gibt es nicht für Pountney, der künftig die Walisische Nationaloper Cardiff leiten wird. Zwei Kilo wiegt das Buch mit den roten Hosenträgern.

Bregenz. - Neben dem Backenbart und den auffällig bunten Socken sind Hosenträger in knalligen Farben so etwas wie ein Markenzeichen von David Pountney. Elf Jahre lang, von 2004 bis 2014, war der aus England stammende Regisseur Chef der Bregenzer Festspiele. Ende des Sommers nimmt er seinen Hut: den während der Proben unter freiem Himmel oft gebrauchten hellen Strohhut. Auch er ist im pünktlich zu Beginn der Abschiedssaison erschienenen Buch «Der fliegende Engländer» selbstverständlich zu sehen.

Ansteckender Geist

Doch so allgegenwärtig Pountney in den elf Jahren in Bregenz in Erscheinung trat, so greifbar er für Publikum und kreative Mitarbeiter der «Traumfabrik» Festspiele war: In den über hundert Beiträgen von 75 Autoren (ein besonders fleissiger heisst David Pountney) lernt man den scheidenden Intendanten noch einmal von anderen Seiten kennen ? und bekommt mehr als eine Ahnung vom ansteckenden künstlerischen Geist, der seit Jahren in der Bregenzer Bucht weht. Mal angenehm erfrischend, zuweilen auch stürmisch.
Etwa, als 2011/12 die Besucherzahlen zu Umberto Giordanos «André Chénier» auf der Seebühne weit hinter den Erwartungen zurückblieben, und dies nicht nur wegen des lausigen Wetters. Es zeigte sich, wie ausschlaggebend ein bekannter Titel ist ? mag die Produktion auch noch so mitreissend sein. 

Kein weiteres Experiment

«Noch so ein künstlerischer Erfolg, und wir sind tot», überschreibt Michael Diem, Kaufmännischer Direktor der Festspiele, seinen Beitrag im Buch ganz drastisch. Bestes Beispiel dafür, dass in Bregenz Tacheles geredet wird: beim Rechnungsabschluss, aber auch sonst. Alle Betroffenen halten das aus. Schnell und entschlossen strich Pountney das Musical «Show Boat» vom Spielplan 2013/14, verwarf die bereits gediehenen Entwürfe und machte sich mit demselben Leitungsteam an Mozarts «Zauberflöte» ? die nun zwei Sommer lang stattliche finanzielle Vorräte für Pountneys Nachfolgerin Elisabeth Sobotka einspielt. (bk)

Das Buch «Der fliegende Engländer. Die Bregenzer Festspiele und ihr Intendant David Pountney von 2004 bis 2014» von Axel Renner und Dorothée Schaeffer ist bei den Bregenzer Festspielen erhältlich.

 
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