Präsident Mugabe ist zurückgetreten
"Meine Entscheidung zum Rücktritt ist freiwillig", heisst es weiter. Mit dem Schritt wolle er sicherstellen, dass es einen geordneten Machtübergang gebe.
Das Parlament, das gerade über ein Amtsenthebungsverfahren beriet, brach bei der Verkündung der Nachricht durch Parlamentspräsident Jacob Mudenda in Jubel aus. Die Sitzung wurde unterbrochen. Auf den Strassen versammelten sich Tausende Menschen und feierten.
Der Staatschef war seit einem Militärputsch in der vergangenen Woche politisch schwer angeschlagen. Unklar war zunächst, wer nun die Verantwortung für das Land mit seinen etwa 14 Millionen Einwohnern trägt. Mudenda erklärte, es müssten juristische Fragen geklärt werden. Ziel sei, bis Mittwochabend einen Nachfolger im Amt zu haben.
Mugabe führte Simbabwe seit der Unabhängigkeit von Grossbritannien 1980. Er gilt als einer Gründerväter des postkolonialen Afrikas und machte sich für ein Ende der Apartheid im Nachbarland Südafrika stark. Kritiker warfen ihm vor, an der Macht zu kleben und damit seinem Land zu schaden. Zudem setze er Gewalt gegen Kritiker ein.
Auslöser der jetzigen Staatskrise war die Entlassung von Vizepräsident Emmerson Mnangagwa in diesem Monat. Damit wollte Mugabe die Amtsübergabe an seine Frau Grace erleichtern, die viele Simbabwer wegen eines angeblich verschwenderischen Lebensstiles ablehnen.
Neue Ära
Der Machtverlust geht aber nicht auf Proteste der Bürger, sondern auf rivalisierende Mitglieder der Machtelite zurück. Als aussichtsreichster Kandidat gilt sein langjähriger Weggefährte Mnangagwa. Er wolle mit allen Bürgern eine neue Ära einleiten und die Wirtschaft wiederbeleben, so dass alle Simbabwer davon profitierten, erklärte der Politiker.
Das Land leidet unter Devisenmangel. Die Regierung rechnet in diesem Jahr mit einem Haushaltsdefizit von mehr als elf Prozent im Vergleich zur Wirtschaftsleistung. Experten zufolge liegt die reale Inflationsrate bei über 300 Prozent.
Mugabe selbst wollte offenbar trotz des wachsenden Drucks zunächst nicht zurücktreten. Er leitete am Dienstag noch eine Kabinettssitzung, zu der aber nur fünf Minister und der Generalstaatsanwalt erschienen. 17 andere Regierungsmitglieder nahmen an einem Treffen teil, bei dem es um seine Absetzung ging. Ein Ultimatum seiner Partei, bis Montagmittag freiwillig zurückzutreten, hatte Mugabe verstreichen lassen. (sda/afp/dpa)
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