Venezuelas Oppositioneller trifft Rajoy
"Heute, wo ich in Spanien angekommen bin, fühle ich mich frei", sagte Ledezma, der eine Flagge seines Heimatlandes über seine Schulter gelegt hatte, bei seiner Ankunft in der spanischen Hauptstadt am Samstagmorgen.
Ledezma war im Februar 2015 seines Amtes enthoben und ins Militärgefängnis Ramo Verde gebracht worden. Die Sicherheitskräfte warfen ihm vor, ein Komplott gegen die Regierung des linken Präsidenten Nicolás Maduro zu schmieden. Nach einer Operation wurde er in den Hausarrest verlegt, um sich besser von dem Eingriff erholen zu können.
Auf dem Flughafen in Madrid erwarteten Ledezma seine Frau und seine Töchter sowie der frühere kolumbianische Präsident Andrés Pastrana. Dieser hatte dem Oppositionellen offenbar geholfen aus Venezuela zu fliehen, indem er dafür gesorgt hatte, dass er zunächst in Kolumbien aufgenommen wurde.
Treffen mit Rajoy
Aus dem Exil heraus wolle er nun auf die Missstände in Venezuela aufmerksam machen und versuchen, seine Heimat "von diesem Regime, dieser Diktatur" zu befreien. "Venezuela steht nicht am Rande des Abgrunds, es ist schon mitten im Abgrund und erlebt einen Zusammenbruch. Darüber möchte ich mit (Spaniens) Ministerpräsident (Mariano) Rajoy sprechen", kündigte Ledezma an.
Am Nachmittag traf der Regierungskritiker mit dem spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy zusammen. Während des Gesprächs habe Ledezma den Regierungschef über die "schwierige politische, wirtschaftliche und humanitäre Situation" in Venezuela informiert, zitierte die Nachrichtenagentur Europa Press Regierungskreise.
Rajoy habe betont, es müsse "so schnell wie möglich eine vollständig demokratische Lösung für die venezolanische Krise" gefunden werden, was die Freilassung aller politischen Gefangenen und die Durchführung demokratischer und anerkannter Wahlen voraussetze.
"Filmreife Flucht"
Seine Flucht sei filmreif gewesen, hatte Ledezma in Kolumbien erzählt. Er habe mehr als 30 Kontrollposten der venezolanischen Polizei passieren müssen.
Der venezolanische Präsident Maduro räumte ein, dass ihm einer seiner prominentesten Gefangenen entwischt sei. "Ich beglückwünsche Antonio Ledezma. Er soll nicht zurückkommen, er soll dort bleiben. Die Leute in Madrid sollten sich in Acht nehmen. Der Vampir kommt nach Madrid", sagte der Diktator.
Neben dem Oppositionsführer Leopoldo López war Ledezma einer der prominentesten inhaftierten Regierungsgegner des südamerikanischen Landes. Zuletzt hatten mehrere Oppositionelle das Land verlassen, darunter die frühere Generalstaatsanwältin Luisa Ortega und die ehemaligen Bürgermeister Ramón Muchacho und David Smolansky. (sda/dpa)
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