"Beatocellos" Werk im Kambodscha geehrt
Die nachhaltige Weiterführung der Kantha-Bopha-Spitäler, die Kranke gratis behandeln, habe eine grosse Bedeutung für das Gesundheitssystem des Landes, sagte König Norodom Sihamoni am Mittwoch an der Feier zum 25-jährigen Bestehen der Spitäler.
Anwesend waren eine kambodschanische sowie eine Schweizer Delegation, wie die Stiftung Kinderspital Kantha Bopha am Donnerstag mitteilte. "Leider finden die Feiern ohne Richner statt, der vor wenigen Monaten schwer erkrankt ist und zur Pflege in die Schweiz zurückkehren musste", heisst es weiter.
Weiterführung trotz Wegfall Richners
Wie im Frühling bekannt worden war, kann der als "Beatocello" bekannte 70-jährige Spendensammler Richner kann aus gesundheitlichen Gründen die Leitung der Spitäler nicht mehr ausüben. Bereits vor Jahren sei mit ihm gemeinsam eine Strategie ausgearbeitet worden, die den Fortbestand von dessen Werk bei einem unerwarteten Ereignis sichere.
Die Kantha-Bopha-Spitäler sind deshalb trotz des Rückzug Richners medizinisch und technisch autonom und arbeiten normal weiter. Der Vizepräsident des Stiftungsrates, der Mediziner Peter Studer, übernahm im Frühling interimistisch die Leitung der Kliniken.
Die Spitäler in Siem Reap und Phnom Penh sind Departemente des kambodschanischen Gesundheitsministeriums und haben den Status von Universitätskliniken. Die Regierung hat gemäss Mitteilung auf "hartnäckiges Ersuchen" von Richner ihren jährlichen Beitrag für die Spitäler stetig erhöht. Mittlerweile sind dies laut Stiftung sechs Millionen Franken jährlich.
Schweizer Spender unterstützen Richners Werk mit jährlich rund 23 Millionen Franken. Die Schweizer Regierung stellt vier Millionen Franken zur Verfügung. Der Rest des 42 Millionen Franken hohen Betriebsbudgets der Spitäler wird von lokalen Spendern sowie Einnahmen von Touristenbesuchen der berühmten Tempelanlage Angkor Wat finanziert, wie es auf Anfrage beim Stiftungsrat hiess.
Der Schweizer Botschafter Ivo Sieber sowie Franziska Freiburghaus und Carin Salerno von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) vertraten die Schweiz bei der Feier. Letztere ist stellvertretende Chefin des Kooperationsbüros der DEZA in Myanmar. Am Anlass wurde auch ein Infocenter eingeweiht, das über die Geschichte der Spitäler Auskunft gibt.
Mit dem Cello Spenden gesammelt
1992 hatte "Beatocello" seine Praxis in Zürich geschlossen, um in Phnom Penh mit Hilfe von Spendengeldern aus der Schweiz das Kinderspital "Kantha Bopha" (Blumenduft) zu bauen. Dieses wurde 1993 eingeweiht.
Es folgten weitere Spitäler. Um Spenden zu sammeln, tourte Richner auch immer wieder mit seiner "Blondine" - seinem Cello - durch die Schweiz.
Richner erhielt für sein Werk verschiedene Auszeichnungen und Ehrungen. Schon 1994 wurde ihm etwa der Adèle-Duttweiler-Preis zugesprochen, der mit 50'000 Franken dotiert ist. Den Preis erhalten Personen und Organisationen für Verdienste im sozialen Bereich. 2003 wurde er im Rahmen der SRF-Fernsehshow "SwissAward" als erster Schweizer des Jahres ausgezeichnet. (sda)
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